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Mastersrudern für den HRC in Saarbrücken

11.12.2012  ·  Masters
Am Wochenende ereichte uns ein Bericht unseres Mitglieds Dr. Frank Schütze. Frank Schütze ist der ehemalige Zweier-Partner von Wolfram Thiem. Bis heute unerreicht waren beide fünf Mal in Folge Deutsche Meister im Zweier ohne, außerdem im Vierer und im Achter. Der Chirurg lebt inzwischen in Saarbrücken, hat unserem Verein jedoch immer die Treue gehalten und ist in den letzten Jahren nach längerer Ruderpause auch wieder unter unserer Flagge gestartet - und zwar äußert erfolgreich. Aber lassen wir ihn selbst berichten:

Nachdem ich im letzten Jahr den Jahresrückblick auf die Saison erhalten hatte, dachte ich: "Und die Masters?" Dieses Jahr gab ja einen neuen schönen Bericht, aber wieder Mastersleere. Da dachte ich mir, schreib mal ein bisschen über das Mastersrudern in der Diaspora in Saarbrücken als HRCer. Nun, anfänglich ging es mir wie vielen Ruderern nach der aktiven Zeit. Familie, Beruf und Auslandsaufenthalt sorgten für eine langjährige Pause, erst Mitte des ersten Jahrzehnts des neuen Jahrtausend kam ich zunehmend zurück ins Boot. Erstmals nur ein wenig im Einer - schauen ob es überhaupt noch geht - nun so wie früher war es nicht mehr, aber es machte Spaß, und mit zunehmender Übung ging es auch immer mehr ab. Und taucht man erst mal in einem Verein auf, wird man auch zunehmend integriert oder eingefordert. Hier in Saarbrücken gibt es etwas sehr schönes, den Freundschaftsachter, nahezu jeden Freitag auf dem Wasser, bei Wind und Wetter, nur durch Eis oder Hochwasser zu bremsen. Belebt durch den unermüdlichen Einsatz von Götz Bylda treffen sich hier Ruderer jeden Alters, vornehmlich Masters, aus den Vereinen und fahren gemeinsam Achter, 40 und mehr Jahre Altersunterschied durchaus möglich, trotzdem mit Anspruch.


So wuchs ich dann zunehmend in den Ruderbetrieb mit ein, hier eine Zufallskombination dieses Herbstes. Aber als alter Regattaruderer erstmals Blut geleckt kann man den Dingen, die da kommen, nur schwerlich widerstehen. Zunächst war es nur die wunderschöne Langstrecken Herbstregatta von Bernkastel. Erste Versuche brachten gleich leckeren Wein mit nach Hause und viel Spaß mit Mannschaft, trotz 30 Jahren Altersunterschied im Boot. Die Mischung von zwei über 70-jährigen mit damals zwei frischen 50ern machte Spaß. Berufliche Versetzungen und Rückenprobleme unseres Ältesten bereiteten dem dann leider ein Ende. Da die Kinder nun auch zunehmend vom Handball zum Rudern drifteten, bis heute 4 von 5, wobei auch die Älteste, obwohl nie Rennen gefahren, gern mal ins Boot steigt, ergab sich auch für den Papa mehr Zeit vor Ort. Nun, es gab zwei Neueinsteiger die erst seit ein paar Jahren überhaupt ruderten - Karsten, inzwischen ja als 2. Vorsitzender des DRV bekannt, und Andreas -, die auch mal auf großen Regatten starten wollten. Dazu kam noch Rene - erfahrener Rennruderer noch aus Rostocker Zeiten. Seine Freundin Angelika übernahm das Steuer, die mich fragte, ob ich nicht mit einsteigen wollte, Ziel World Masters in Wien 2009. So begannen wir dann 2008 ein regelmäßiges Training aufzunehmen.

Anfängliche Schwierigkeiten wurden überwunden, das Boot fing zunehmend an zu stehen und zu laufen, ein nur bei Ruderern geliebtes Paradoxon. Wieder mal ein Vierer, in dem ich der kleinste war, allerdings durch den sehr jungen Rene mussten wir in der C-Klasse starten, für einen damals schon über 50-jährigen eine Herausforderung. Erste Regatten waren noch etwas chaotisch, aber dann stellte sich der erste Erfolg noch im Gig-Boot auf der Langstrecke ein. Dann Wien, schon ein Erlebnis so eine World Masters: Tausende Ruderer, spannende Wettkämpfe, jeder kämpft auf seinem Niveau um Platzierung oder sogar Sieg, Teilnahme und Zufriedenheit mit dem Wettkampf werden hochgeschätzt. Wir waren mit einem 4. und 5. Platz im Vierer ohne und mit zufrieden. Bei mir ergab sich auf einmal die Möglichkeit, bei einer Offenbach dominierten ganz Deutschland Rgm. einzusteigen, da Falk - Olympioniken und Ruderern der frühen 70er gut bekannt - kurzfristig ausfiel. So saß ich auf einmal im E-Achter und ab ging's, mit einem dominanten Start-Zielsieg war ich wieder in der Top-Szene angekommen. Aber das ließ sich noch toppen. Es folgte das 4+ D-Rennen, also voll in meiner Klasse, damals. Der Samstag in Wien war chaotisch, Sturm brachte die Zeitreihenfolge völlig durcheinander, eingesetzte Taucher halfen besonders gefährdeten Booten, überhaupt am Sternchen festzumachen, und es gab den sogenannten Quickstart - einfach ausgedrückt: Plötzlich geht es los, ob man fertig ist oder nicht. Kein bemerkbares ausrichten oder abfragen, wenn der Starter meint das alle am Startpodest festliegen, geht's los, so auch diesmal, nur ich wusste nicht, dass es sowas heute gibt. Erst der Ruf von Dirk auf Vizeschlag: "Frank, die anderen fahren schon" brachte uns in Gang. Dann ging die Post ab, und es war die Geburtsstunde eines neuen Masters 4+. Während zwei Boote aus Brasilien und Australien viel zu spät loskamen, jagten wir dem Feld hinterher, zogen an allen vorbei und dann einem ungefährdeten Sieg entgegen. Da Falk insgesamt reduzieren wollte - für mich heute gut nachvollziehbar - war dies die Geburtsstunde eines Vierers, der bis heute national und international ungeschlagen jedes Jahr neu antrat.


Hier in diesem Jahr in Bremen, aber auch in München, Poznan und jetzt Duisburg konnten wir uns international messen. Besonders stolz sind wir, Gerald (Saarbrücken), Bernd (Offenbach) und Dirk (Koblenz) auf unseren Sieg gegen die gefürchteten Seriensieger von Dynamo Moskau in diesem Jahr. Mit einem taktisch gewieften Rennen, in dem wir die startschnellen Russen mit einem Turbostart überraschten, ihre kurzzeitige wiedereroberte Führung bei 400 m mit einem Otto (könnt Ihr Euch von Harald erklären lassen) bis 500 m egalisierten, um dann Stück für Stück bis zu über einer Länge im Ziel die Führung auszubauen - fast wie in alten Zeiten. Gern wäre ich solche Rennen auch wieder mit Wolfram gefahren - wäre er dabei könnten einem die Gegner schon fast leidtun - das schmerzt und erinnert eigentlich immer noch auf jeder Regatta.

Zu diesen Rennen kommen noch diverse Achtersiege national und international, so dass der HRC dort auch wieder gefürchtet wird, besonders im Endspurt. Für die Gegner am schlimmsten wohl auf den German Masters in Werder, für mich die schönste Mastersregatta, eine tolle Strecke, Zieleinlauf im Albanosystem direkt parallel zum Bootsplatz, mit der Insellage ein wunderschönes Ambiente und tollen, engagierten, netten, freundlichen Veranstaltern. Hier lagen wir im D-Achter hinter Berlin Rgm. und Hamburg Rgm., ca. 300m vor dem Ziel fast eine Länge zurück, aber dann kam der gefürchtete HRC-Antritt, und im Ziel waren wir 2 Plätze vor, in der Mastersszene ein Rennen, über das man spricht.

Inzwischen gibt es meinen Startvierer nicht mehr. Durch Knieprobleme musste Andreas leider aufhören, und mit anderen war es nicht das Gleiche, aber ich habe mit Gerald in Saarbrücken einen Partner gefunden, mit dem ich gut 2- fahren kann. Inzwischen auch national und international schnell. Hier bei der Siegerehrung in Duisburg dieses Jahr im E-Jahrgang. Wobei ich hier beinahe unter dem Motto, mit den Kräften zu sparen, den Angriff unserer Gegner verpasst hätte. Dem Publikum hat es gefallen, dass es nochmal spannend wurde.


Was auch etwas ist, das wir hier in Saarbücken und auch deutschlandweit machen, ist Mixed-Rudern. Hier gibt es auch seit 4 Jahren einen Mixed-Achter, mit dem wir jedes Rennen antreten und gute Platzierungen und auch mal einen Sieg errudern. Macht richtig Spaß, und atmosphärisch völlig anders als unter Männern - da wird auch nach den Rennen der Sekt geschlürft und in Bernkastel als rein Saarbrücker Rgm. mit gewonnenem Wein gefeiert.


Leider war es auch auf der Regatta in Duisburg, wo ich die Seite wechseln musste (Schuster bleib bei deinen Leisten), dass ich mir irgendwie - mir ist bis heute nicht ganz klar wie - den Innenmeniskus gequetscht habe. Anfänglich tat mir völlig ungewohnt nur der Rücken weh. Habe dann zwei Monate trotz besseren Wissens um den Kernspinbefund die Arthroskopie (halt Chirurg) vor mir hergeschoben, ohne dass es besser wurde. Jetzt ist der Abriss rausgeschnitten, dem Knie geht es wieder besser, und ich habe Zeit, Artikel zu schreiben. Das nächste Jahr wird dann ruhiger, weniger Regatten, was auch nicht schlecht ist, denn einmal angefangen ergeben sich Automatismen, die wie ein Sog immer mehr von einem ergreifen, ohne dass man sie bewusst steuert. Es wird alles mehr und mehr, auch der Trainingsaufwand, zum Schluss teilweise 5x die Woche, und ein wenig Abstand und Konzentration auf das wesentliche helfen da, die Spreu vom Weizen zu trennen.

Auf der Mastersseite des HRC habe ich mal gelesen das Kalle gern mal einen Mastersachter auf dem LeineHead fahren möchte. Sollte einer fehlen, kann ich gerne einsteigen, ich fahre nach wie vor alle Rennen aus alter Tradition für den HRC.

Liebe Grüße aus Saarbrücken nach Hannover.

Frank Schütze (i.A. Daniel Penkert)

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