Hannoverscher Ruder-Club von 1880 e.V. StartseiteStartseite
SportangebotClublebenFür MitgliederÜber UnsKontakt
Neuigkeit
Erw

Eviva Espana - oder auch Quer durch Berlin

15.10.2014  ·  Breitensport Erwachsene
Seit 85 Jahren wird in jedem Oktober die Spree auf 7 Kilometern zwischen der Charlottenburger Schleuse und dem Haus der Kulturen der Welt (auch als Schwangere Auster bekannt) für die Fahrgastschifffahrt gesperrt und für den Ruderverkehr freigegeben. Eine kleine Gruppe motivierter Ruderer, in Clubkreisen auch als DO-Achter bekannt, hat sich daher auf den Weg in die Bundeshauptstadt gemacht.

Bereits am 9. Oktober ist die Vorhut (Stefan Kießler, Hartwig Leibner, Dirk Brebbermann und Jens Müßigbrodt) aufgebrochen, um sich an den vielfältigen gastronomischen Köstlichkeiten der Weltmetropole zu laben, wobei die Frage noch ungeklärt ist, ob es einer vergleichsweise hohen Anzahl indischer Restaurants wie in Delhi oder London bedarf, um den Ruf einer Weltstadt zu bekommen. Aber Chicken Tikka schmeckt eben auch in Friedrichshain und Kreuzberg.

Im 25. Jahr der deutschen Wiedervereinigung ging es aber nicht nur um Essen und Trinken. Vielmehr sind wir am zweiten Tag unserer Reise losgezogen, auf den Spuren der deutschen Teilung zu wandern und haben die Ausstellung "Alltag DDR" und den Tränenpalast besichtigt, sowie einen nicht mehr in Betrieb befindlichen Atombunker in den "Berliner Unterwelten" Alles erhielt von uns das Prädikat empfehlenswert und hat den Horizont erweitert. Eine Personendosierungsanlage kannten wir vorher nicht und der Gedanke daran, einer derjenigen zu sein, vor denen sich die Tür eines Atombunkers schließt, weil die Zahl der Plätze (3.000) überschritten ist, jagt einem schon einen Schauer über den Rücken.

Im Laufe des Tages trafen auch die weiteren Mitruderer (Burkhard Frahm, Andreas Mazatis, Hans Jörg Stürenburg, Olaf Hülshorst und Holger Guericke) ein. Der Hänger wurde schonmal an der Charlottenburger Schleuse positioniert und dann wurde zu Tisch gebeten, beim Italiener im Wedding direkt um die Ecke vom Quartier. Die Wagenrad-großen Pizzen haben den einen oder anderen Esser doch etwas überfordert. Weddinger Lokalkolorit haben wir uns schließlich beim Absacker in einer urigen Eckkneipe um die Nase wehen lassen. Auf die Bemerkung, dass das Bier ja sehr günstig sei, wurde uns erklärt, es handele sich schließlich um eine Arbeiterkneipe, man würde zu Nikolaus auch gern Deo und Zahnpasta an die Gäste verschenken. Berliner Herzlichkeit.

Dann war er ran der große Tag: Geweckt wurden wir von Regen, der an die Scheiben prasselte, nach den spätsommerlichen Tagen zuvor ein herber Schlag, der uns die Lust auf den Ruderwettkampf aber nicht zu vermiesen mochte. Und so gingen wir frisch ans Werk, das Boot fertig machen, Hänger zum Ziel fahren (zurückrudern geht leider nicht) und um kurz nach eins warteten wir mit unserer Startnummer 43 auf den Aufruf zum Start. Neben uns in Boot 41 vernahmen wir spanische Laute - Tranquilo war dort die Parole. Das sollten wir noch zu schätzen wissen.

Schließlich durften wir aufrücken und uns kräftig an den Stemmbrettern abstoßen, Start! In unserer offenen Klasse der Gig Achter waren wir die ersten und mussten die leidvolle Erfahrung machen, von den Booten mit den Startnummern 44 und 45 gleichzeitig überholt zu werden. Sicher ein schönes Bild für die Zuschauer, wenn drei Achter nebeneinander auf der Spree rudern und von ihren Steuerleuten zu Höchstleistungen angespornt werden, aber wir hatten leider keine Chance gegen die anderen beiden. Der Seeclub Biel und der Ruderklub am Wannsee haben uns bereits nach 2,5 Kilometern gezeigt, dass sie mehr drauf haben als wir. Wir haben trotzdem nicht nachgelassen und das wurde nach 1,5 weiteren Kilometern belohnt. Die Spanier waren ganz "tranquilo" unterwegs und wir zogen an Ihnen vorbei, woraufhin wir augenblicklich Höchstgeschwindigkeit in unserem Boot erreichten und von nun an den RC Malaga in unser Nachtgebet einschließen werden. Welch Motivationsschub. Nach 33 Minuten und 53 Sekunden ruderten schließlich auch wir vor dem Bundeskanzleramt ins Ziel, ob Mutti aus dem Fenster schaute, wir wissen es nicht.

Flugs galt es das Boot wieder fertig zu machen und auf den Hänger zu laden, aber vorher wartete unser Groupie Rainer Keßler zu unserer Überraschung mit einem Tablett Bier auf uns, an dem wir uns nach getaner Arbeit gerne labten, bevor es galt den Abend und damit auch den Ausflug nach Berlin gemütlich ausklingen zu lassen.

Wer nächstes Jahr dabei sein möchte, kann uns gerne ansprechen, wir werden auch 2015 wieder Quer durch Berlin rudern.

Jens Müßigbrodt

Zugangsstatus

Besucher nicht eingeloggt.
» Einloggen
• • •

Neuigkeiten & Rundschr.

Aktuelle Informationen direkt in Dein Postfach abonnieren
» Rundschreiben per E-Mail
Wichtige Neuigkeit oder Rundschreiben verpasst?
» Nachrichten-Archiv
• • •

Archiv-Recherche

» Hilfe:
:

:

 

Impressum | Sponsoren
Datenschutz | Links